NOZ - Interview mit Ulrich Lilie, Präsident der Diakonie Deutschland: Mindestens 400 Millionen Euro zusätzlich für ambulante und stationäre Einrichtungen notwendig / Warnung vor Neuregelung der S
Datum: Montag, dem 06. Juli 2015
Thema: Gesundheit News


Osnabrück (ots) - Diakonie-Präsident Ulrich Lilie kritisiert eine unzureichende Versorgungsstruktur hochbetagter und schwerstkranker Menschen in Deutschland.

In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag) sagte er: "Viele dieser alten Menschen müssen in ihren letzten Lebensjahren völlig überflüssige Krankenhausaufenthalte über sich ergehen lassen, nur weil eine angemessene Versorgung in den Einrichtungen vor Ort nicht gewährleistet ist."

Auch die Durchlässigkeit zwischen den stationären und ambulanten Einrichtungen sei unzureichend, kritisierte Lilie.

Daher sei es dringend geboten, in der medizinischen und pflegerischen Versorgung von sehr alten Menschen deutlich mehr Geld in die Hand zu nehmen und es in ambulante sowie stationäre Einrichtungen fließen lassen, forderte er.

"Wir sagen: Es müssten mindestens noch einmal 400 Millionen Euro mehr sein."

Die Mängel in der Versorgungsstruktur schürten überdies Ängste, warnte Lilie.

"Wenn man heute Menschen fragt, warum sie für einen assistierten Suizid sind, sagen viele: Weil ich auf keinen Fall so alt und so pflegebedürftig werden will." Hier müsse man mit guten Modellen gegensteuern, sagte der Diakonie-Präsident.

Vor einer Gesetzesnovelle, die den ärztlich assistierten Suizid unter bestimmten Bedingungen erlauben würde, warnte Lilie: "Eine neue gesetzliche Regelung des assistierten Suizids würde einen Kulturwandel in Gang setzen, den wir nicht mehr einholen könnten."

Mehr als 80 Prozent der Menschen hätten schon heute Angst, anderen zur Last zu fallen, und befürworteten darum eine Sterbehilfe, erläuterte Lilie.

"Wenn solche Motive entscheidend werden, dann verändert sich etwas in diesem immer älter werdenden Land, und zwar nicht zum Guten", gab er zu bedenken. Es gebe schon jetzt gute palliativ-medizinische Möglichkeiten, nur werde zu wenig darüber gesprochen und aufgeklärt, sagte der Diakonie-Chef.

Doch auch die Gesellschaft müsse sich des Themas annehmen, forderte Lilie: "Wir brauchen eine neue Kultur der Achtung und der Liebe zum Alter, nicht zuletzt, weil wir die Alten von morgen sind."

Pressekontakt:

Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: +49(0)541/310 207

Zitiert aus http://www.presseportal.de/pm/58964/3029536, Autor siehe obiger Artikel.

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Osnabrück (ots) - Diakonie-Präsident Ulrich Lilie kritisiert eine unzureichende Versorgungsstruktur hochbetagter und schwerstkranker Menschen in Deutschland.

In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag) sagte er: "Viele dieser alten Menschen müssen in ihren letzten Lebensjahren völlig überflüssige Krankenhausaufenthalte über sich ergehen lassen, nur weil eine angemessene Versorgung in den Einrichtungen vor Ort nicht gewährleistet ist."

Auch die Durchlässigkeit zwischen den stationären und ambulanten Einrichtungen sei unzureichend, kritisierte Lilie.

Daher sei es dringend geboten, in der medizinischen und pflegerischen Versorgung von sehr alten Menschen deutlich mehr Geld in die Hand zu nehmen und es in ambulante sowie stationäre Einrichtungen fließen lassen, forderte er.

"Wir sagen: Es müssten mindestens noch einmal 400 Millionen Euro mehr sein."

Die Mängel in der Versorgungsstruktur schürten überdies Ängste, warnte Lilie.

"Wenn man heute Menschen fragt, warum sie für einen assistierten Suizid sind, sagen viele: Weil ich auf keinen Fall so alt und so pflegebedürftig werden will." Hier müsse man mit guten Modellen gegensteuern, sagte der Diakonie-Präsident.

Vor einer Gesetzesnovelle, die den ärztlich assistierten Suizid unter bestimmten Bedingungen erlauben würde, warnte Lilie: "Eine neue gesetzliche Regelung des assistierten Suizids würde einen Kulturwandel in Gang setzen, den wir nicht mehr einholen könnten."

Mehr als 80 Prozent der Menschen hätten schon heute Angst, anderen zur Last zu fallen, und befürworteten darum eine Sterbehilfe, erläuterte Lilie.

"Wenn solche Motive entscheidend werden, dann verändert sich etwas in diesem immer älter werdenden Land, und zwar nicht zum Guten", gab er zu bedenken. Es gebe schon jetzt gute palliativ-medizinische Möglichkeiten, nur werde zu wenig darüber gesprochen und aufgeklärt, sagte der Diakonie-Chef.

Doch auch die Gesellschaft müsse sich des Themas annehmen, forderte Lilie: "Wir brauchen eine neue Kultur der Achtung und der Liebe zum Alter, nicht zuletzt, weil wir die Alten von morgen sind."

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